Psychotherapie

Was bedeutet Psychotherapie?

Die Grundlage einer Psychotherapie bildet eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung, da diese die notwendige Sicherheit schafft, um sich mit dem konfrontieren zu können, was als problematisch empfunden wird und Angst macht. Das Mit-Teilen durch das (teilweise erstmalige) Aussprechen der eigenen Sorgen und Beschwerden hilft auch dabei, sich selbst klarer zu werden, worum es eigentlich geht. Die gemeinsame, dialogische Erforschung von zugrundeliegenden Rahmenbedingungen und Umgebungsfaktoren spielt weiterhin eine wesentliche Rolle, da so neue Fragen und Perspektiven eröffnet werden und so das eigene Blickfeld erweitern.

Eine häufige Schwierigkeit ergibt sich dadurch, dass ein Großteil unserer Erziehung auf der Identifikation und Analyse von Problemen, der Beherzigung von Ermahnungen und der Verbesserung von Fehlern liegt. Eine offene Frage oder der Hinweis auf einen bestimmten Erlebens- oder Handlungsaspekt (“Ist Ihnen aufgefallen, dass Sie…”) wird deshalb häufig im Sinne einer Aufforderung, Maßregelung oder als Gebot gehört statt als Einladung nachzuspüren oder als Möglichkeit, mit einem womöglich unbekannten oder vernachlässigten Selbstaspekt in Kontakt zu kommen.

Gerade im Vorhandensein eines interessierten, zugewandten und teilweise herausfordernden Gegenübers liegt der größte Wirkfaktor.

Wann macht eine Psychotherapie Sinn?

Wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht…

Für das Aufsuchen einer psychotherapeutischen Behandlung kommen sehr viele unterschiedliche Situationen und Umstände in Betracht, sei es nun eine Trennungssituation, eine Lebenskrise, oder oder. Letztendlich ist dabei ausschlaggebend, dass man sich Begleitung wünscht – meist, weil man selbst ein “Sackgassen-Erleben” hat.

Häufigster Grund für den Beginn einer Therapie sind spezifische Beschwerden und Symptome, unter denen die Betroffenen leiden. Dabei spielen Veränderungen in der Stimmung, z. B. wie im Falle einer depressiven Niedergeschlagenheit oder einer Steigerung aggressiver Impule, ebenso eine Rolle wie die – scheinbar unerklärliche – Zunahme körperlicher Symptome, z. B. in Form von Schlafstörungen, Jucken, Herzrasen, Schmerzen, Lähmungsgefühlen o. ä. Aber auch die Zuspitzung oder ständige Wiederholung zwischenmenschlicher Probleme und Konflikte ist häufig ein Ausgangspunkt der gemeinsamen Arbeit. Ein wichtiger und oftmals relevanter Aspekt liegt häufig im Selbstbezug, also in der Art und Weise, wie wir mit uns selbst umgehen.

Eine wichtige und grundlegende Voraussetzung für eine Behandlung besteht in dem Wunsch, etwas Neues zu entdecken bzw. einer gewissen Offenheit dafür. Therapieversuche, bei denen es nur darum geht, etwas Unliebsames loszuwerden, sind selten erfolgreich – schon allein deshalb, weil es sich bei diesen unerwünschten Aspekten vielfach um Selbstpositionen handelt, die also zum Bestandteil der eigenen Person gehören. Zum anderen handelt es sich bei unseren Symptomen und Beschwerden oftmals um sehr intelligente Hinweise auf innere Blockaden und Konflikte. Statt diese abzuschaffen und uns damit weiter von der Weisheit unseres Körpers abzuschneiden, können diese Hinweise für ein tieferes Selbstverständnis – also Selbstbewusstsein im engeren Wortsinn – genutzt werden.  Für den Bereich der Psychotherapie trifft meines Erachtens die Aussage von Charles Brooks zu (wobei er über Sensory Awareness sprach): “Jeder, der sich ernsthaft in diese Arbeit versenkt, wird verändert werden, ohne dass er durch Anstrengung darauf hinzielt, und die Veränderung wird in seinen Handlungen zum Ausdruck kommen.”